Familie: Kreuzblütler - Brassicaceae
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 11 "Arabidopsis"-Arten; für Deutschland werden dort 5 Arten und 2 Unterarten beschrieben.
Sebald, Seybold, Philippi, 1993, Bd. 2, S. 191, sprechen von 13 Arten der Gattung. Danach ist die Abgrenzung zur Gattung "Cardaminopsis" noch nicht endgültig gesichert und sie beschreiben für Baden-Württemberg nur eine einheimische Art (A. thaliana) und eine eingeschleppte Art (A. pumila).
Ursprünglich mediterrane Pflanze
"Unkraut- oder Ruderalpflanze"
Namen
Englisch: Thale Cress, Mouseear Cress
Französisch: Arabette de Thalius, Arabette des dames
Italienisch: Arabetta comune, Arabetta di Thal
Spanisch: Oruga, arabide
Zu meinen früheren Herbariumszeiten ist mir dieses Pflänzchen noch nicht aufgefallen. Erst durch die Exkursionen mit Helmut Herwanger wurde ich darauf aufmerksam. Dabei kommt sie in meiner Umgebung und in ganz Deutschland verbreitet vor.
Arabidopsis thaliana ist die wohl bedeutendste Modellpflanze der Genomforschung (relativ kleines, vollständig entschlüsseltes Genom, kurzer Generationszyklus von nur 8 Wochen). Der Ursprung der Acker-Schmalwand liegt vermutlich in Zentralasien. Von dort Ausbreitung über Eurasien, bevor sie während der letzten Eiszeit an die Ränder ihres Verbreitungsareals zurückgedrängt wurde. Nach der Eiszeit wurde Europa aus den Rückzugsgebieten neu besiedelt. Heute in den gemäßigten Zonen der gesamten nördlichen Hemisphäre von Nordafrika bis zum Polarkreis verbreitet. Neophyt in Nordamerika (S. www.pflanzenforschung.de).
Für Alexandra-Maria Klein und Julia Krohmer ist der Acker-Schmalwand der "Superstar der Pflanzenforschung" ("Das wächst in deiner Stadt". S. 24, 2023): "Diese unscheinbare Art ist die wohl weltweit besterforschte Pflanze. Sie war die erste, deren überschaubares Genom entschlüsselt wurde, und dient schon seit 1940 als Modellorganismus in der Genetik."
Steffen Guido Fleischhauer hat die Schmalwand-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Originell und sachkundig befasst sich Jürgen Feder in seinem Buch "Feders Kleine Kräuterkunde" von 2017 mit kulinarischen und sonstigen Anwendungen der Acker-Schmalwand (S. 17).
Eine Beschreibung und schöne Fotos der Acker-Schmalwand findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Laut www.floraweb.de liegen für die Acker-Schmalwand keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Jonas Frei hat den Acker-Schmalwand in dem Kapitel "Schotenkresse. Von der Straße ins Labor" in seinem sehr ansprechendes und informatives Buch "Stadtwildpflanzen", 2022, aufgenommen (S. 129).
Blühmonate: April bis Mai
Standorte: Lückige Xerothermrasen, Ephemerenfluren, nährstoffarme Äcker, sandige Ruderalstellen, kalkmeidend
Archäophyt
Häufigkeit: alle Bundesländer "verbreitet", kommt in 40-90% der Kartierflächen vor. Alpen, Vorland, Schwwäbische Alb und höhere Lagen der Mittelgebirge selten, kommt in weniger als 5 % der Kartierflächen vor.
Areal: meridionales bis boreales Europa bis Westasien, vom ozeanischen bis ins mäßig kontinentale Klima vorkommend (Stufe 1-7 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). Neophyt in der australen und submeridionalen bis temperaten Florenzone zirkumpolar.
Halbrosettenpflanze
Einjährig-überwinternd
Meist Selbstbestäubung
Windausbreitung, Menschenausbreitung der Samen
Samen langlebig (>20 Jahre)
Lichtkeimer
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in den Klassen "Basenreiche Trocken- und Halbtrockenrasen" (K Festuco-Brometea; K Fest.-Brom.) und "Felsfluren, Silikat- und gefestigte Sandtrockenrasen" (K Sedo-Scleranthetea; K Sedo-Scler.) und in der Ordnung "Ges. basenarmer meist saurer Böden" (O Aperetalia spicae-venti; O Aper.).
Im Frühjahr 2018 habe ich mal spasseshalber ein Pflänzchen mit nach Hause gebracht und bei mir eingepflanzt. Hier sieht man die weitere Entwicklung (die Quadrate haben eine Seitenlänge von 5 mm):
auch: Cardaminopsis arenosa, Arabis arenosa
Osteuropäische Pflanze
"Fettwiesenpflanze"
Weitere Fotos zur Gewöhnlichen Sand-Schaumkresse findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Vielseitige Information und sehr schöne Bilder zur Sand-Schaumkresse findet man, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Laut www.floraweb.de liegen für die Gewöhnliche Sand-Schaumkresse keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Auch: Cardaminopsis arenosa ssp. borbasii, Arabis arenosa ssp. borbasii
Bei Sebald, Seybold, Philippi, 1993, Bd. 2, S. 243, wird die Art der Gattung "Cardaminopsis" zugeordnet. Auch über den Status der Pflanze als eigene Art oder Unterart besteht noch keine Einigkeit.
Mitteleuropäische Pflanze
"Pionierpflanze"
Weitere Fotos zur Felsen-Sand-Schaumkresse findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Laut www.floraweb.de liegen für die Felsen-Sand-Schaumkresse keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Blühmonate: April-August
Standorte: Frische Felsfluren und Steinschutt, kalkhold
Häufigkeit: Verbreitung ungenau bekannt; hauptsächlich Rheinland-Pfalz, Schwäbische Alb, Bayerischer Jura
Areal: temperates/(montanes) Europa, nur im eher ozeanischen Klima vorkommend (Stufe 2-3 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Pflanze vorwiegend ausdauernd, mit sterilen Blattrosetten (Sebald, Seybold, Philippi, 1993, Bd. 2, S. 243)
Vergesellschaftung: wächst in den Verbänden "Ges. feuchter Kalksteinfugen" (V Cystopteridion fragilis; V Cystopt.) und "Alpine bis montane Feinschutt-Ges." (V petasition paradoxi; V Petasit. parad.).
Auch: Cardaminopsis halleri
Mittel- und südosteuropäische Pflanze
"Waldpflanze"
Auf Hallers Schaumkresse bin ich zum ersten und einzigen Mal in der Sächsischen Schweiz gestoßen. Dort gehört sie zu den charakteristischen Arten im an das Erzgebirge anschließenden linkselbischen Gebiet. In Baden-Württemberg kommt die Pflanze nicht vor (Ausnahme: sehr selten im Nordschwarzwald).
Die Qualität meiner Fotos ist leider nicht zufriedenstellend, aber das wesentliche Kennzeichen der Pflanze ist zu erkennen: als einzige Schaumkresse bildet sie oberirdische Ausläufer.
Eine weitere Besonderheit der Pflanze ist, dass sie Schwermetall enthaltenden Boden liebt. Sie nimmt die Schwermetalle auch in die Blätter auf und kann zum Reinigen von schwermetallverseuchten Böden eingesetzt werden. Diese Eigenschaft schränkt natürlich ihre kulinarische Nützlichkeit ein.
Zahlreiche schöne Fotos und Informationen zu Hallers Schaumkresse findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Laut www.floraweb.de liegen für Hallers Schaumkresse keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.