Familie: Kreuzblütler - Brassicaceae
Weltweit verbreitet; evt. ursprünglich mediterran
"Unkraut- oder Ruderalpflanze"
Namen
Englisch: Shepherd's Purse
Französisch: Capselle bourse á pasteur
Italienisch: Borsapastore comune
Heilpflanze
Bursae pastoris herba, Hirtentäschelkraut, ist vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/deutsche-kommission-e-monographien-liste/
Das Gewöhnliche Hirtentäschelkraut steht In Baden-Württemberg auf Platz 4 der Liste der 100 häufigsten Pflanzenarten: www.flora.naturkundemuseum-bw.de/bestimmung.htm. Damit ist es das häufigste Kreuzblütengewächs im Land.
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 5 "Capsella"-Arten; für Deutschland werden dort 2 Arten beschrieben.
Sebald, Seybold, Philippi, 1993, Bd. 2, S. 284, sprechen von etwa 5 Arten mit ursprünglich vorwiegend europäischer Verbreitung. In Baden-Württemberg ist nur das Gewöhnliche Hirtentäschelkraut heimisch, eine weitere Art kommt nur selten adventiv vor.
Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, geht in ihrem sehr schön gestalteten Büchlein "Jungfer im Grünen und Tausendgüldenkraut. Vom Zauber alter Pflanzennamen" von 2015 in einem eigenen kleinen Kapitel der Frage nach, wie das Gewöhnliche Hirtentäschkraut zu seinem deutschen und lateinischen Namen gekommen ist und macht dabei auch auf botanische Besonderheiten aufmerksam.
Das Gewöhnliche Hirtentäschelkraut hat im "Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 4) von Gerhard Madaus (1938) unter dem Namen "Bursa pastoris" ein eigenes Kapitel.
Maria Treben empfiehlt das Gewöhnliche Hirtentäschelkraut als Heilpflanze in ihrem umstrittenen Werk "Gesundheit aus der Apotheke Gottes".
Im „Feld- Wald- und Wiesenkochbuch, Kochuchverlag Heimeran, 1978 von Eve Marie Helm hat das Gewöhnliche Hirtentäschelkraut ein eigenes Kapitel.
Steffen Guido Fleischhauer hat das Hirtentäschelkraut in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Roger Kalbermatten schreibt über das Hirtentäschelkraut in seinem Buch "Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen", AT Verlag, 7. Aufl. 2011 unter den Aspekten "Bewahren, Einschränken, Umrahmen".
Empfehlungen und Rezepte zur gehobenen kulinarischen Verarbeitung des Gewöhnlichen Hirtentäschelkrauts findet man in Meret Bisseggers Buch "Meine wilde Pflanzenküche. Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen", 6. Aufl. 2013.
Alexandra-Maria Klein und Julia Krohmer führen das Gewöhnliche Hirtentäschelkraut mit dem Attribut "Urbaner Taschenchic" bei ihren Stadtpflanzen auf ("Das wächst in deiner Stadt". S. 26, 2023).
Der Apotheker Mannfried Pahlow beschreibt in seinem interessanten Werk "Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur", 2001, Inhaltsstoffe und Wirkung des Gewöhnlichen Hirtentäschelkrauts. Er sieht im Hirtentäschelkraut auch ein wirksames Hausmittel bei verschiedenen Beschwerden. Am allermeisten empfiehlt er aber die Verwendung der frischen Blätter im Frühlingssalat.
Originell und sachkundig befasst sich Jürgen Feder in seinem Buch "Feders Kleine Kräuterkunde" von 2017 mit kulinarischen und sonstigen Anwendungen des Gewöhnlichen Hirtentäschelkrauts (S. 15).
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Gewöhnlichen Hirtentäschelkrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Das Gewöhnliche Hirtentäschelkraut ist laut www.floraweb.de Raupen-Futterpflanze für 1 Eulenfalter.
Das Gewöhnliche Hirtentäschelkaut wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben
(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).
Jonas Frei hat das Gewöhnliche Hirtentäschelkraut unter dem Aspekt "Winterliche Blattrosetten" (S. 99) sowie in dem Kapitel "Hirtentäschel" (S. 121) in seinem sehr ansprechendes und informatives Buch "Stadtwildpflanzen", 2022, aufgenommen.
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Herba bursae pastoris / Hirtentäschelkraut (Ergänzungsbuch zum Deutschen Arzneibuch 6); Anwednung als Haemostaticum, Diureticum und Antidiarrhoicum
Homöopathie: "Thlaspi Bursa pastoris" (das frische Kraut)
Blühmonate: Januar bis Dezember
Standorte: Mäßig trockene bis frische Ruderalstellen, Brachen, nährstoffreiche Äcker und Gärten
Häufigkeit: alle Bundesländer "gemein", kommt in über 90% der Kartierflächen vor; im Norden Archäophyt?
Areal: australes und meridionales bis boreales Florengebiet zirkumpolar, vom ozeanischen bis ins schwach kontinentale Klima vorkommend (Stufe 1-7 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Einjährig-überwinternd, sommerannuell
Halbrosettenpflanze
Selbstbestäubung, Insektenbestäubung: Bienen, Schwebfliegen
Klett- und Klebausbreitung, Menschenausbreitung, Stoßausbreitung, Wasserausbreitung der Samen: Regenballist (Ausschleuderung der Samen durch Regentropfen)
Samen langlebig (>20 Jahre)
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in der Klasse "Acker- und Gartenunkraut-Ges." (K Stellarietea mediae; K Stell.), und in den Verbänden "Vogelknöterich-Trittrasen" (V Polygonion avicularis; V Polyg. avic) und "Wege-Rauken-Ges." (V Sisymbrion officinalis; V Sisymbr.)