Familie: Enziangewächse - Gentianaceae
Alle Tausengüldenkrautarten sind in Deutschland besonders geschützt!
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 50 "Centaurium"-Arten; für Deutschland werden dort 4 Arten mit 2 Unterarten und 3 Bastardformen beschrieben.
Eurasiatische Pflanze
"Sumpfpflanze"
Namen
Englisch: European Centaury
Französisch: Petite centaurée rouge
Italienisch: Centauro maggiore
Das Echte Tausengüldenkraut ist in Deutschland besonders geschützt!
2004: "Heilpflanze des Jahres"
Heilpflanze
Centaurii herba, Tausendgüldenkraut, ist vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/buecher/BGA-Kommission-E-Monographien/
Wenn das Tausendgüldenkraut
Offen blüht in Waldgehegen,
Darf gewiss seyn, wer es schaut,
Daß es hat bei Nacht gethaut,
Und am Tage kommt kein Regen.
Als ein Tausengüldenkraut
Blütest du an meinen Wegen,
Und solang' ich dich geschaut,
War die Nacht mir lustbethaut,
Und der Tag hell ohne Regen.
Schönes Tausengüldenkraut
Wie sich nun zusammenlegen
Deine Blättlein, seufz' ich laut:
Ach, die Nacht hat stark gethaut,
Und der ganze Tag ist Regen!
Friedrich Rückert,
aus "Kindertotenlieder"
Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, geht in ihrem sehr schön gestalteten Büchlein "Jungfer im Grünen und Tausendgüldenkraut. Vom Zauber alter Pflanzennamen" von 2015 in einem eigenen kleinen Kapitel der Frage nach, wie das Echte Tausengüldenkraut zu seinem deutschen und lateinischen Namen gekommen ist und macht dabei auch auf botanische Besonderheiten aufmerksam.
Das Echte Tausengüldenkraut soll in ganz Deutschland und auch in Oberschwaben mehr oder weniger verbreitet vorkommen. Ich kenne und liebe es seit meinen Herbariumszeiten einfach von seinem wunderhübschen Aussehen her.
Die ganzen Jahrzehnte habe ich nur einzelne Exemplare gefunden und seit letztem Jahr taucht es in meiner Umgebung immer öfter auf. Oder ich bin zur richtigen Zeit an seinen Standorten. Jedenfalls ist das immer eine sehr erfreuliche Begegnung.
Das Tausendgüldenkraut wurde von Basilius Besler für sein 1613 veröffentliches Buch "Hortus Eystettensis", ein Dokument des berühmten Gartens von Eichstätt, nach der Natur in Kupfer gestochen (Tafel 87).
Das Tausendgüldenkraut hat einen Platz in "Heiteres Herbarium. Blumen und Verse" von Karl Heinrich Waggerl, 1950.
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit Johanniskaut-Arten, Felsen-Leimkraut und Quell-Sternmiere.
Das Echte Tausengüldenkraut ist unter dem Namen "febrefugiam" die Nummer 1b des Kapitel LXX des Capitulare de Villis von Karl dem Großen.
Auch Hildegard von Bingen (1098 - 1179) hat über die Heilwirkung des Echten Tausengüldenkrauts geschrieben (siehe Karl Heinz Reger, "Hildegard Medizin. Die natürlichen Kräuterrezepte und Heilverfahren der hl. Hildegard von Bingen", Orbis Verlag 1998).
Sebastian Kneipp schreibt in seinem erstem Werk "Meine Wasserkur" von 1886 über das Tausengüldenkraut als Heilpflanze und empfiehlt es für die Hausapotheke.
Das Echte Tausendgüldenkraut hat im "Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 4), 1938, von Gerhard Madaus unter dem Namen "Cenaurium" ein eigenes Kapitel.
"Centaury" ist die Bachblüte Nr. 4 mit dem Thema "Durchsetzungskraft, Abgrenzung" (Ilse Maly, Bachblüten als Chance und Hilfe, Knaur 1999
Steffen Guido Fleischhauer hat die Tausendgüldenkraut-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Roger Kalbermatten schreibt über das Echte Tausengüldenkraut in seinem Buch "Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen", AT Verlag, 7. Aufl. 2011 unter den Aspekten "Idealität und Realität".
Laut Rita Lüder, Grundkurs der Pflanzenbestimmung, 2006, S. 49, handelt es beim Echten Tausengüldenkraut um eine sogenannte „Zeigerpflanze“: es kommt vor allem auf trockenen Standorten vor und gilt als „Trockenzeiger“.
Eine Beschreibung des Tausendgüldenkrauts findet sich bei Jürgen Feder, 2014
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Echten Tausendgüldenkrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Laut www.floraweb.de liegen für das Echte Tausendgüldenkraut keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Das Echte Tausendgüldenkraut wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben
(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Blühmonate: Juli-September
Standorte: Wechselfrische bis mäßig trockene Waldränder und Waldschläge, Halbtrockenrasen, Magerrasen, 8mäßig) basenhold
Häufigkeit:
Areal: meridionales bis temperates Europa bis Westasien, nur im ozeanischen und im gemäßigten Klima vorkommend (Stufe 1-5 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Halbrosettenpflanze
Zwei- (bis wenig-)jährig oder einjährig-überwinternd?
Insektenbestäubung
Windausbreitung, Kleb- und Klettausbreitung der Samen
Lichtkeimer
Samen langlebig (>20 Jahre)
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in "Schlagfluren" (O Atropetaliae belladonnae; O Atrop.), in "Trockenwaldsäumen" (O Origanetalia vulgaris; O Orig.), im Verband "Submediterrane Kalk-Halbtrockenrasen" (V Mesobromion; V Mesobrom.), und im Verband "Fettweiden" (V Cynosurion cristati; V Cynos.).
Verwendung: Heilpflanze
Besonders geschützt
Fremdländische Pflanze
Während der Wanderwoche auf der Insel Elba habe ich das schöne, kleine Pflänzchen nur einmal gesehen.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Gelben Tausendgüldenkrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.