Familie: Mohngewächse - Papaveraceae
Eurasiatische Pflanze
"Unkraut- oder Ruderalpflanze"
Namen
Englisch: Greater celandine, nipplewort
Französisch: Chélidoine
Italienisch: Erba da Porri, Celidonia, Chelidonia
Spanisch: Celidonia major
Das Schöllkraut ist giftig!
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit nur 1 Chelidonium-Art, die auch in Deutschland vorkommt.
Auch Sebald, Seybold, Philippi, 1993, Bd. 6, S. 328, sprechen von 1 Art.
Heilpflanze
Chelidonii herba, Schöllkraut, ist vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/buecher/BGA-Kommission-E-Monographien/
Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, geht in ihrem sehr schön gestalteten Büchlein "Jungfer im Grünen und Tausendgüldenkraut. Vom Zauber alter Pflanzennamen" von 2015 in einem eigenen kleinen Kapitel der Frage nach, wie das Schöllkraut zu seinem deutschen und lateinischen Namen gekommen ist und macht dabei auch auf botanische Besonderheiten aufmerksam.
Hildegard von Bingen (1098 - 1179) hat sich auch mit dem Schöllkraut, das bei ihr "grintwurz" heißt, als Arzneimittel auseinandergesetzt,
siehe www.welterbe-klostermedizin.de und Karl Heinz Reger, "Hildegard Medizin. Die natürlichen Kräuterrezepte und Heilverfahren der hl. Hildegard von Bingen", Orbis Verlag 1998).
Auf derselben Seite findet man ein aktuelles Portrait des Schöllkrauts der Forschergruppe Klostermedizin.
Maria Treben empfiehlt das Schöllkraut als Heilpflanze in ihrem umstrittenen Werk "Gesundheit aus der Apotheke Gottes".
Der Apotheker Mannfried Pahlow beschreibt in seinem interessanten Werk "Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur", 2001, Inhaltsstoffe und Wirkung des Schöllkrauts, rät aber von der Selbstmedikation ab, mit Ausnahme der weitbekannten äußerlichen Anwendung des Milchsafts als Warzenmittel.
Dr. Claudia Urbanovsky beschreibt in Ihrem Buch "Der Garten der Druiden.Das geheime Kräuterwissen der keltischen Heiler" von 2008 das Schöllkraut als von den Druiden genutzte Heilpflanze.
Das Schöllkraut hat im "Lehrbuch der bioloischen Heilmittel" (Bd. 4), von Gerhard Madaus (1938) unter dem Namen "Chelidonium" ein eigenes Kapitel.
Eine Beschreibung des Schöllkrauts findet sich bei Jürgen Feder, 2014 (amüsant und informativ!).
Auch in seinem Buch "Feders Kleine Kräuterkunde" von 2017 befasst sich Jürgen Feder mit dem Schöllkraut, aber nicht um es als giftige Pflanze kulinarisch zu empfehlen, sondern weil es sich um eine alte Heilpflanze handelt (S. 84).
Alexandra-Maria Klein und Julia Krohmer führen das Schöllkraut mit dem Attribut "Warzenvernichter?" bei ihren Stadtpflanzen auf ("Das wächst in deiner Stadt". S. 51, 2023).
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Schöllkrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Das Schöllkraut ist laut www.floraweb.de Raupen-Futterpflanze für 3 Falterarten (Eulenfalter).
Das Schöllkraut wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben
(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).
Über das Schöllkraut gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.
Jonas Frei hat das Schöllkraut in sein sehr ansprechendes und informatives Buch "Stadtwildpflanzen", 2022, aufgenommen (S. 301).
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Blühmonate: April bis Oktober
Standorte: Frische, halbschattige Ruderalstellen: Schutt, Mauern; Wald- und Gebüschsäume, Parkanlagen, Robinienforste, nährstoff(stickstoff)anspruchsvoll
Häufigkeit: alle Bundesländer "gemein", kommt in über 90% der Kartierflächen vor. Nur NW-Niedersachsen verbreitet, kommt in 40-90% der Kartierflächen vor, und NW-Schleswig-Holstein zerstreut. kommt in über 5-40% der Kartierflächen vor.
Areal: meridional/montanes bis boreales Eurasien, vom ozeanischen bis ins gemäßigt kontinentale Klima vorkommend (Stufe 1-7 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Teilimmergrün
Halbrosettenpflanze
Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche
kurzlebige Staude
Selten Blätter mit Brutknospen?
Pfahlwurzel
Insektenbestäubung: Fliegen, Bienen; Selbstbestäubung
Vormännlichkeit: die Staubblätter geben den Pollen ab, bevor die Narbe der Blüte oder der Blüten des Blütenstandes) belegt werden kann, dadurch wird Fremdbestäubung erreicht
Ameisenausbreitung der Samen
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in den Verbänden "Nitrophytische Waldsaum-Ges." (V Alliarion; V Alliar.) und "Kletten-Gesellschaften" (V Arction lappae; V Arct.), in der Ordnung "Hecken und Gebüsche" (O Prunetalia spinosae; O Prun.) und im Verband "Spornblumen-Glaskraut Ges." (V Centrantho-Parietarion; V Cent.-Pariet.).
Verwendung: Heil- und Färbepflanze
Giftig!
25.03.2024 - Stuttgarter Hauptbahnhof: