Familie: Zeitlosengewächse - Colchicaceae
Mitteleuropäische Pflanze
"Fettwiesenpflanze"
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 100 "Colchicum"-Arten; für Deutschland wird dort 1 Art beschrieben.
Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1998, Bd. 7, S. 106, sprechen von etwa 65 Arten, die in Europa und Nordafrika bis Zentralasien und Nordindien vorkommen. In Europa wachsen 23 Arten, in Baden-Württemberg 1 Art.
Die Herbst-Zeitlose ist sehr stark giftig!
2010: "Giftpflanze des Jahres"
Heilpflanze
Colchici semen, Herbstzeitlosensamen, Colchici tuber, Herbszeitlosenknollen, Colchici flos, Herbstzeitlosenblüten, sind vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/deutsche-kommission-e-monographien-liste/
In Oberschwaben wie allgemein im südlichen Deutschland trifft man häufig auf die Herbst-Zeitlose. Mich stimmt ihr erster Anblick immer wehmütig, weil er das Zeichen für den beginnenden Frühherbst ist, obwohl ich alle Jahreszeiten schön finde.
Die Herbst-Zeitlose hat bei Marianne Beuchert in "Symbolik der Pflanzen" ein eigenes kleines Kapitel (S. 135).
Die Herbst-Zeitlose wurde von Basilius Besler für sein 1613 veröffentliches Buch "Hortus Eystettensis", ein Dokument des berühmten Gartens von Eichstätt, nach der Natur in Kupfer gestochen (Tafel 350).
Hildegard von Bingen (1098 - 1179) hat sich auch mit der Herbst-Zeitlosen auseinandergesetzt; sie wußte um ihre Giftigkeit und hat sie nicht als Arzneimittel empfohlen, siehe www.welterbe-klostermedizin.de
Die Herbst-Zeitlose hat im "Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 5) von Gerhard Madaus (1938) unter dem Namen "Colchicum" ein eigenes Kapitel.
Ein sehr interessantes Pflanzenportrait der Herbst-Zeitlosen findet man auf der Homepage des Bochumer Botanischen Vereins e.V:
Laut Krausch, Heinz-Dieter, "Kaiserkron und Päonien rot..." Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen, Dölling und Galitz Verlag, 2003, S. 115, war die Herbst-Zeitlose in früheren Zeiten auch als Gartenpflanze von Interesse.
Eine Beschreibung und schöne Fotos der Herbst-Zeitlosen findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Christian Rätsch beschreibt die Herbst-Zeitlose in seinem Buch "Heilpflanzen der Antike. Mythologie, Heilkunst und Anwendung" von 2015.
Die Herbst-Zeitlose ist laut www.floraweb.de Nektarpflanze für 2 Eulenfalter.
Über die Herbst-Zeitlose gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.
Die Gattung "Colchicum" wird auf der Homepage des Botanischen Gartens der Universität Rostock im Monat Oktober 2009 sehr schön als Pflanze des Monats beschrieben, siehe www.garten.uni-rostock.de.
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Blühmonate: September-Oktober
Frucht-Reife: Juni
Standorte: Frische bis wechselfeuchte, extensiv genutzte , Auenwälder und ihre Ränder, mäßig nährstoffanspruchsvoll
Häufigkeit:
Areal: submeridionales bis südlichtemperates Europa, nur im ozeanischen Klima vorkommend (Stufe 1-4 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Sommergrün
Ganzrosettenpflanze
Geoophyt: Überdauerungsknospen unter der Erdoberfläche
Staude
Sprossknolle
Insektenbestäubung: Hummeln, Schwebfliegen, Falter
Meist Vorweiblichkeit: die Narbe öffnet sich oder wird belegbar, bevor sich die Staubbeutel (der Blüte oder des Blütenstandes) öffnen
Ameisenausbreitung, Verdauungsausbreitung,Kleb- und Klettausbreitung, Menschenausbreitung, Stoßausbreitung der Samen
Tierausbreitung der Samen: Klett- und Klebausbreitung, Verdauungsausbreitung
Dunkel-Kältekeimer
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in den Ordnungen "Feucht- und Nasswiesen" (O Molinietalia caeruleae; O Mol.) und wechselfeuchte "Frische Wiesen und Weiden" (O Arrhenetheretalia elatioris; O Arrh.) und im Verband "Hartholz-Auenwälder" (V Alno-Ulmion; V Alno-Ulm.).
Verwendung: Heilpflanze
Sehr stark giftig!!
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit u.a. mit Maiglöckchen und Bär-Lauch.