Ficaria verna - Scharbockskraut

Früher: Ranunculus ficaria

Familie: Hahnenfußgewächse - Ranunculaceae

Eurasiatische Pflanze

"Waldpflanze"

Namen

Englisch: Lesser Celandine, Pilewort

Französisch: Ficaire

Italienisch: Ranuncolo favagello

Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 5 "Ficaria"-Arten; für Deutschland wird dort 1 Art beschrieben.

Sebald, Seybold, Philippi, 1993, Bd. 1, S. 291, ordnen das Scharbockskraut bei der Gattung "Ranunculus" ein.

Das Scharbockskraut ist schwach giftig!

26.03.2010 - Im eigenen Garten
26.03.2010 - Im eigenen Garten

Symbolisches

Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, geht in ihrem sehr schön gestalteten  Büchlein  "Jungfer im Grünen und Tausendgüldenkraut. Vom Zauber alter Pflanzennamen" von 2015 in einem eigenen kleinen Kapitel der Frage nach, wie das Scharbockskraut zu seinen Namen gekommen ist und macht dabei auch auf botanische Besonderheiten aufmerksam. "Scharbock" weist hier auf die Vitaminmangelerkrankung Skorbut hin, dem das vitaminreiche Pflänzchen im zeitigen  Frühjahr entgegenwirkt.

Das Scharbockskraut in der Kunst

Das Scharbockskraut hat einen Platz in "Heiteres Herbarium. Blumen und Verse" von Karl Heinrich Waggerl, 1950.

Das Scharbockskraut wurde von Basilius Besler für sein 1613 veröffentliches Buch "Hortus Eystettensis", ein Dokument  des berühmten Gartens von Eichstätt, nach der Natur in Kupfer gestochen (Tafel 126).

25.02.2012 - Im eigenen Garten
25.02.2012 - Im eigenen Garten

So begegnet einem das Scharbockskraut bereits im Spätwinter als Frühlingsbote und bietet sich als herb-scharfe Nahrungsbeigabe an, die allerdings vorsichtig dosiert werden muss.

Das Scharbockskraut in der Fachliteratur

Laut Rita Lüder, Grundkurs der Pflanzenbestimmung, 2006, S. 46, handelt es sich beim Scharbockskraut um eine sogenannte „Zeigerpflanze“: es kommt vor allem auf feuchten Böden vor und gilt daher als „Feuchtezeiger“.

Im „Feld- Wald- und Wiesenkochbuch, Kochuchverlag Heimeran, 1978 von Eve Marie Helm hat das Scharbockskraut ein eigenes Kapitel.

Wolf-Dieter Storl schreibt in seinem Buch "Die Seele der Pflanzen. Botschaften und Heilkräfte aus dem Reich der Kräuter" von 2009 über das Scharbockskraut das Kapitel 'Frühlingsbote und Muntermacher'.

Steffen Guido Fleischhauer hat das Scharbockskraut in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.

Rezepte zur gehobenen kulinarischen Verarbeitung des Scharbockskraut findet man in Meret Bisseggers Buch "Meine wilde Pflanzenküche. Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen", 6. Aufl. 2013.

Originell und sachkundig befasst sich Jürgen Feder in seinem Buch "Feders Kleine Kräuterkunde" von 2017 mit kulinarischen und sonstigen Anwendungen des Scharbockskrauts (S. 32).

Eine Beschreibung und schöne Fotos des Scharbockskrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz  und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.

Über das Scharbockskraut gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.

Das Scharbockskraut wird auf der Homepage des Botanischen Gartens der Universität Rostock im Monat März 2020 sehr schön als Pflanze des Monats beschrieben, siehe www.garten.uni-rostock.de.

Jonas Frei hat das Scharbockskraut in das Kapitel "Frühlingssalate" in seinem sehr ansprechenden und informativen Buch "Stadtwildpflanzen", 2022, aufgenommen (S. 133).

 

Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:

26.03.2010 - Im eigenen Garten
26.03.2010 - Im eigenen Garten

Zum Scharbockskraut habe ich bei Rothmaler, 2011, gefunden:

Blühmonate: März-Mai

Standorte: Auenwälder, frische bis feuchte Laubmischwälder und ihre Säume, frische Wiesen, Hecken, Parkanlagen, nährstoffanspruchsvoll

Häufigkeit: in den meisten Bundesländern "gemein", d.h. Vorkommen in über 90 % der Kartierflächen, ansonsten und im Bergland "verbreitet", d.h. Vorkommen 40-90 % der Kartierflächen

Areal: . meridionales bis temperates Europa bis Westasien, nur im eher ozeanischen Klima vorkommend (Stufe 1-5 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala)

Frühjahrsgrüngrün

Halbrosettenpflanze: Laubblätter in grundständiger Rosette und am gestreckten Stängel

Geophyt: Überdauerungsknospen unter der Erdoberfläche

Staude

Rhizom

Wurzelknolle

Insektenbestäubung, selten fruchtend

Ameisenausbreitung: Brutknöllchen

Tierausbreitung der Samen: Klett- und Klebausbreitung, Verdauungsausbreitung

Samen langlebig (>20 Jahre)

Lichtkeimer

Zeigerwerte: 

Vergesellschaftung: wächst in der Ordnung " Buchen- und Edellaubmischwälder" (O Fagetalia sylvaticae; O Fag.) und hier besonders im Verband "Hartholz-Auenwälder" (V Alno-Ulmion; V Alno-Ulm.), außerdem in den Verbänden "Nitrophytische Waldsaum-Ges." (V Alliarion; V Alliar.) und "Tieflagen-Fettwiesen" (V Arrhenatherion elatioris; V Arrh)

Schwach giftig

02.04.2021 - Altdorfer Wald bei Wolfegg
02.04.2021 - Altdorfer Wald bei Wolfegg
In meinem Herbarium von 1969
In meinem Herbarium von 1969

Aus dem Herbarium von Dr. Wolf von Thun, Herbolzheim: