Familie: Doldenblütler - Apiaceae
Ursprünglich mediterrane Pflanze
Gilt in Deutschland als eingebürgerter Neophyt
"Unkraut- oder Ruderalpflanze", "Neophyt"
2009: "Arzneipflanze des Jahres" (siehe www.welterbe-klostermedizin.de)
Heilpflanze
Foeniculi aetheroleum, Fenchelöl sowie dessen Zubereitungen in wirksamer Dosierung und Foeniculi fructus, Fenchel, sind vom Bundesgesundheitsamt jeweils mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/deutsche-kommission-e-monographien-liste/
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit nur 1 Fenchel-Art; sie wird dort für Deutschland beschrieben.
Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1992, Bd. 4, S. 302, sprechen von 2-3 Arten im Mittelmeergebiet und Südwestasien. In Baden-Württemberg soll es nur zu unbeständigen Verwilderungen aus Kultur kommen.
Laut Floraweb kommt der Echte Fenchel in Oberschwaben bis jetzt nicht vor.
Der Wilde Fenchel war auch in der Toskana zu sehen.
Der Fenchel ist unter dem Namen "fenicolum" die Nummer 36 des Kapitel LXX des Capitulare de Villis von Karl dem Großen.
Der Mönch Walahfried Strabo von der Reichenau schreibt schon in seinem Lehrgedicht "Liber de Cultura Hortorum" (auch "Hortulus" genannt) aus dem Jahr 827 über den Fenchel: "Foeniculum"
Auch Hildegard von Bingen (1098 - 1179) hat über die Heilwirkung des Fenchels geschrieben (siehe Karl Heinz Reger, "Hildegard Medizin. Die natürlichen Kräuterrezepte und Heilverfahren der hl. Hildegard von Bingen", Orbis Verlag 1998).
Sebastian Kneipp schreibt in seinem erstem Werk "Meine Wasserkur" von 1886 über den Fenchel als Heilpflanze und empfiehlt Fenchelöl und -pulver für die Hausapotheke.
Der Fenchel hat im "Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 6) von Gerhard Madaus (1938) unter dem Namen "Foeniculum" ein eigenes Kapitel.
Dr. med. Josef H. Kaiser bestätigt in "Das große Kneipp-Hausbuch" von 1975 die Kneipp'sche Aufassung und präzisiert die Wirkung und Anwendung des Fenchels.
Ein sehr interessantes Pflanzenportrait des Fenchels findet man auf der Homepage des Bochumer Botanischen Vereins e.V:
Sehr umfassend informiert Gernot Katzer im Internet über den Fenchel, besonders auch unter dem Aspekt der Etymologie und internationalen Verwendung inkl. Rezepten: gernot-katzers-spice-pages.com
In ihrem schönen Buch "Die Gewürzapotheke. Gesund und glücklich mit scharfen Sachen" von 2006 beschreibt Irene Dalichow auch den Fenchel ausführlich und führt ansprechende Rezepte und andere Anwendungsmöglichkeiten an(S. 134).
Dr. Claudia Urbanovsky beschreibt in Ihrem Buch "Der Garten der Druiden.Das geheime Kräuterwissen der keltischen Heiler" von 2008 den Fenchel als wahrscheinlich von den Druiden genutzte Heilpflanze.
Pflanzenportraits des Fenchels findent sich auf den Internetseiten der Forschergruppe Klostermedizin, siehe www.klostermedizin.de und www.welterbe-klostermedizin.de
Sehr Interessantes rund um den Fenchel findet sich bei Wolf-Dieter Storl, Bekannte und vergessene Gemüse. Ethnobotanik, Heilkunde und Anwendungen, AT Verlag, 3. Aufl. 2012
Claudia Ritter trägt in ihrem Buch "Heimische Nahrungspflanzen als Heilmittel. Gemüse, Früchte und Getreide - von Ackerbohne bis Zwiebel Pflanzenkunde, Heilanwendungen und Rezepte" von 2013 Wissenswertes über den Fenchel zusammen.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Fenchels findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Der Apotheker Mannfried Pahlow beschreibt in seinem interessanten Werk "Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur", 2001, Inhaltsstoffe und Wirkung des Fenchels. Er stimmt in das allgemeine Loblied auf den Fenchel mit ein und macht noch darauf aufmerksam, dass in sehr seltenen Fällen allergische Reaktionen möglich sind.
Christian Rätsch beschreibt den Fenchel in seinem Buch "Heilpflanzen der Antike. Mythologie, Heilkunst und Anwendung" von 2015.
Der Echte Fenchel mit den Varietäten "vulgare" (=Bitterer Fenchel) und "dulce" (=Gewürz-Fenchel) werden im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben (siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).
Der Fenchel ist laut www.floraweb.de Raupen-Futterpflanze für 2 Falter-Arten, darunter der Schwalbenschwanz.
Jonas Frei hat den Fenchel in sein sehr ansprechendes und informatives Buch "Stadtwildpflanzen", 2022, aufgenommen (S. 232).
Hunnius, 1966
Fructus Foeniculi - Fenchelfrüchte D.A.B. 6
Oleum Foeniculi - Fenchelöl D.A.B. 6
Blühmonate: Juli-September
Standorte: Kulturpflanze; auch mäßig trockene bis frische Ruderalstellen: Schutt, Wegränder, ruderale Rasen, Weinbergränder
Häufigkeit:
Areal: meridionales Europa bis Vorderasien, nur im eher ozeanischen Klima vorkommend (Stufe 2-3 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). In Ausbreitung begriffen.
Immergrün
Halbrosettenpflanze: Laubblätter in grundständiger Rosette und am gestreckten Stängel
Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche
Staude
Rübe: kräftige Primärwurzel, als Speicherorgan stark verdickt, mit unverzweigter oder wenig verzweigter Sprossbasis
Pleiokorm (verzweigter, oft verholzter Bodenspross, der trotz möglicher sprossbürtiger Bewurzelung auf die Verbindung mit der Primärwurzel angewiesen bleibt) oder Zwiebel
Insektenbestäubung
Vormännlichkeit: die Staubblätter geben den Pollen ab, bevor die Narbe der Blüten belegt werden kann. Dadruch wird Fremdbestäubung erreicht.
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: der Fenchel wächst in den Verbänden "Wege-Rauken-Ges." (V Sisymbrion officinalis; V Sisymbr.), "Eselsdistel-Ges." (V Onopordion acanthii; V Onop.) und "Quecken-Halbtrockenrasen (V Convolvulo-Agropyrion repentis; V Conv.-Agrop.)
Verwendung: Gemüse, Gewürz, Heilpflanze
Die Schwäbische Zeitung berichtet am 07.12.2019 in dem Artikel "Was in die moderne Hausapotheke gehört" von Jörg Zittlau, der dem aktuellen wissenschaftlichen Stand entsprechen soll, dass es "solide Wirkungsnachweise für Fenchelsamen bei Durchfall gerade auch bei Kindern geben soll", Dosierung: ein gestrichener Esslöffel pro Tasse als Aufguss und 5 Minuten ziehen lassen.
Das ist eigentlich nichts Neues, denn Fenchel wurde schon immer unter anderem bei krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.Siehe dazu weiter oben den Link zur Kommission-E-Monographie.
04.08.2022 - Pflanzkübel in Bad Saulgau
Bei Gemüse- oder Knollen-Fenchel handelt es sich um die Varietät Foeniculum vulgare var. azoricum.
2 ganz frische Fenchelknollen in sehr dünne Streifen schneiden. Den Saft einer halben Zitrone dazugeben und alles mischen. Drei Orangen filetieren, den Saft auffangen und dazugeben. Eine Handvoll schwarze Oliven dazugeben, mit Pfeffer und Salz würzen und alles vermischen. Am besten sofort servieren.
Zwiebel grob zerteilen und in Olivenöl etwas anschwitzen,
Mit reichlich Gemüsebrühe aufgießen,
Grob zerteilter Fenchel zugeben und 1 Lorbeerblatt,
Dann noch reichlich grob zerkleinerte Tomaten zugeben und viel zerkleinerte Petersilie,
Das Ganze aufkochen und kurz ziehen lassen.
Servieren zum Beispiel mit Gabel-Spaghetti und Parmesan-Spänen und Pfeffer aus der Mühle.
Dieses Gericht lässt sich auch abwandeln mit Lauch und oder Selleriestangen oder beliebig anderem Gemüse nach Geschmack und Vorrat. Auch Ingwer oder ein Pesto machen sich gut darin. Und oben drauf Parmesan-Späne. Manche mögen auch Würste wie Göttinger dazu. Dieses Gericht war bei uns in der Familie immer sehr beliebt, weil es sich jeder bei Tisch nach eigenem Geschmack zubereiten kann.
Dieses Gericht schmeckt mir im Prinzip immer. Aber eine besonders segensreiche Wirkung hat es bei Erkältungskrankheiten. Da wird schon die Zubereitung zur Therapie.
Ich trinke auch sehr gern reinen Fencheltee, aber frisch angestoßen sollte er sein. Zur Not auch aus dem Teebeutel, Hauptsache sortenrein. Ich trinke ihn gern, weil er mir gut schmeckt und dann finde ich ihn bei Erkältungskrankheiten und auch bei Magen-Darm-Störungen sehr hilfreich. Hat etwas Wohltuendes, Beruhigendes.