Familie: Süßgräser - Poaceae
Weltweit verbreitet
"Gewässerpflanze"
Namen
Englisch: Common Reed
Französisch: Roseau comun
Italienisch: Cannuccia di palude
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 3-4 "Schilf"-Arten; für Deutschland werden dort 1 Art und 1 Unterart beschrieben.
Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1998, Bd. 7, S. 257, sprechen von 3 Arten, die weltweit temperat-kosmopolitisch verbreitet sind. In Europa kommt 1 Art vor. Er ist ein "temperat-kosmopolitisches Florenelement" (S. 258).
Bei Marianne Beuchert in "Symbolik der Pflanzen" hat das Schilf ein eigenes kleines Kapitel (S. 301).
Das Schilf ist eine Pflanze der Bibel.
Eine ausführliche Monographie hat der Schilf in der "Enzyklopädie der Psychoaktiven Pflanzen. Botanik, Ethnopharmakologie und Anwendungen" von Christian Rätsch, AT-Verlag 2007.
Laut Rita Lüder, Grundkurs der Pflanzenbestimmung, 2006, S. 46, handelt es beim Schilf um eine sogenannte „Zeigerpflanze“: es kommt vor allem auf feuchten Standorten vor und gilt als „Feuchtezeiger“.
Steffen Guido Fleischhauer hat das Schilfrohr in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Originell und sachkundig befasst sich Jürgen Feder in seinem Buch "Feders Kleine Kräuterkunde" von 2017 mit kulinarischen und sonstigen Anwendungen des Gewöhnlichen Schilfs (S. 35f).
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Schilfs findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Das Schilfrohr ist laut www.floraweb.de als Raupen-Futterpflanze und Nektarpflanze für 34 Falterarten (Eulenfalter und Spinnerartige) von Bedeutung.
Blühmonate: Juli-September
Standorte: Röhrichte eu- bis mesotropher stehender und langsam fließender Gewässer, nasse Moor- und Feuchtwiesen, Erlenbrüche, basenhold
Häufigkeit: in allen Bundesländern "gemein", d.h. Vorkommen in über 90 % der Kartierflächen, aber Alpen und Mittelgebirge zerstreut, d.h. Vorkommen in 5-40 % der Kartierflächen
Areal: australe-(tropische)-boreale Zone zirkumpolar, sowohl im ozeanischen als auch im kontinentalen Klima vorkommend (Stufe 1-9 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Sommergrün
Helophyt (Sumpfstaude, die den Winter mit Knospen im Sumpfboden überdauert) / Geophyt (Staude, die den Winter mit Knospen unter der Erdoberfläche überdauert) / Hemikryptophyt (Staude, die den Winter mit Knospen in Höhe der Erdoberfläche überdauert)
Staude
Rhizom und unterirdische Ausläufer, oberirdische Ausläufer bis 20 m
Auch Wasserausbreitung der Samen
Samen kurzlebig (1-3 Jahre)
Lichtkeimer
Wintersteher: Samen bleiben bis in die Winterzeit oder darüberhinaus an der Pflanze haften
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: das Gewöhnliche Schilf wächst in der Klasse "Röhrichte und Großseggenriede" (K Phragmitetea australis; K Phragm.), in der Ordnung "Feucht- und Nasswiesen" (O Molinietalia caeruleae; O Mol.), in den Verbänden "Erlenbruchwälder" (V Alnion glutinosae; V Aln.) und "Niedermoor-Gebüsche" (V Salicion cinereae; V Salic. cin.) und in der Klasse "Niedermoor-, Zwischenmoor- u. Hochmoorschlenken-Ges." (K Scheuchzerietalia palustris; K Schuchz.-Car.).
Hauptverlandungspflanze, Streugras, auch zu Matten und zum Dachdecken
12.07.2020 - An den Haidgauer Quellseen im Wurzacher Ried
16.08.2019 - Gebüsch oberhalb von Schloss Achberg
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit den Phalaris-Arten. Allerdings gibt es beim Schilf anstelle des Blatthäutchens einen Haar-kranz.