Phragmites australis - Gewöhnliches Schilf, Schilfrohr

Familie: Süßgräser - Poaceae

Weltweit verbreitet

"Gewässerpflanze"

Namen

Englisch: Common Reed

Französisch: Roseau comun

Italienisch: Cannuccia di palude

Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 3-4 "Schilf"-Arten; für Deutschland werden dort 1 Art und 1 Unterart beschrieben.

Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1998, Bd. 7, S. 257, sprechen von 3 Arten, die weltweit temperat-kosmopolitisch verbreitet sind.  In Europa kommt 1 Art vor. Er ist ein "temperat-kosmopolitisches Florenelement" (S. 258).

03.07.2012 - Weingarten, Kreuzbergweiher
03.07.2012 - Weingarten, Kreuzbergweiher

Symbolisches

Bei Marianne Beuchert in "Symbolik der Pflanzen" hat das Schilf ein eigenes kleines Kapitel (S. 301).

Das Schilf ist eine Pflanze der Bibel.

15.06.2019 - Unterhalb von Schloss Achberg
15.06.2019 - Unterhalb von Schloss Achberg

Das Schilfrohr in der Fachliteratur

Eine ausführliche Monographie hat der Schilf in der "Enzyklopädie der Psychoaktiven Pflanzen. Botanik, Ethnopharmakologie und Anwendungen" von Christian Rätsch, AT-Verlag 2007.

Laut Rita Lüder, Grundkurs der Pflanzenbestimmung, 2006, S. 46, handelt es beim Schilf um eine sogenannte „Zeigerpflanze“: es kommt vor allem auf feuchten Standorten vor und gilt als „Feuchtezeiger“.

Steffen Guido Fleischhauer hat das Schilfrohr in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.

Originell und sachkundig befasst sich Jürgen Feder in seinem Buch "Feders Kleine Kräuterkunde" von 2017 mit kulinarischen und sonstigen Anwendungen des Gewöhnlichen Schilfs (S. 35f).

Eine Beschreibung und schöne Fotos des Schilfs findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.

Das Schilfrohr ist laut www.floraweb.de als Raupen-Futterpflanze und Nektarpflanze für 34 Falterarten (Eulenfalter und Spinnerartige) von Bedeutung. 

29.07.2022 - Bad Waldsee, Stadtsee
29.07.2022 - Bad Waldsee, Stadtsee

Zum Gewöhnlichen Schilf habe ich bei Rothmaler, 2011, gefunden:

Blühmonate: Juli-September

Standorte: Röhrichte eu- bis mesotropher stehender und langsam fließender Gewässer, nasse Moor- und Feuchtwiesen, Erlenbrüche, basenhold

Häufigkeit: in allen Bundesländern "gemein", d.h. Vorkommen in über 90 % der Kartierflächen, aber Alpen und Mittelgebirge zerstreut, d.h. Vorkommen in 5-40 % der Kartierflächen

Areal: australe-(tropische)-boreale Zone zirkumpolar, sowohl im ozeanischen als auch im kontinentalen Klima vorkommend (Stufe 1-9 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). 

Sommergrün

Helophyt (Sumpfstaude, die den Winter mit Knospen im Sumpfboden überdauert) / Geophyt (Staude, die den Winter mit Knospen unter der Erdoberfläche überdauert) / Hemikryptophyt (Staude, die den Winter mit Knospen in Höhe der Erdoberfläche überdauert)

Staude

Rhizom und unterirdische Ausläufer, oberirdische Ausläufer bis 20 m

Auch Wasserausbreitung der Samen

Samen kurzlebig (1-3 Jahre)

Lichtkeimer

Wintersteher: Samen bleiben bis  in die Winterzeit oder darüberhinaus an der Pflanze haften

Zeigerwerte: 

Vergesellschaftung: das Gewöhnliche Schilf wächst in der Klasse "Röhrichte und Großseggenriede" (K Phragmitetea australis; K Phragm.), in der Ordnung "Feucht- und Nasswiesen" (O Molinietalia caeruleae; O Mol.), in den Verbänden "Erlenbruchwälder" (V Alnion glutinosae; V Aln.) und "Niedermoor-Gebüsche" (V Salicion cinereae; V Salic. cin.) und in der Klasse "Niedermoor-, Zwischenmoor- u. Hochmoorschlenken-Ges." (K Scheuchzerietalia palustris; K Schuchz.-Car.).

Hauptverlandungspflanze, Streugras, auch zu Matten und zum Dachdecken

12.07.2020 - An den Haidgauer Quellseen im Wurzacher Ried

16.08.2019 - Gebüsch oberhalb von Schloss Achberg

28.09.2018 - Federseeried
28.09.2018 - Federseeried

Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit den Phalaris-Arten. Allerdings gibt es beim Schilf anstelle des Blatthäutchens einen Haar-kranz.

09.10.2022 - Rösslerweiher
09.10.2022 - Rösslerweiher
22.01.2023 - Rösslerweiher
22.01.2023 - Rösslerweiher