Familie: Tüpfelfarngewächse - Polypodiaceae
Eurosibirische Pflanze
"Pionierpflanze"
Namen
Englisch: Common polypody, Felce dolce, Falsa liquirizia
Französisch: Polypode commun
Italienisch: Polipodio comune
Spanisch: Polipodio común
Weltweit gibt es 170-180 "Polypodium"-Arten; in "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" werden 2 Arten und 2 Bastardformen beschrieben.
Nach Sebald, Seybold, Philippi, 1993, Bd. 1, S. 184, umfasst die Familie ca. 1200 Arten (v.a. in den Tropen), die früher in einer Gattung zusammengefasst wurden und heute auf 10-65 Gattungen verteilt werden. In Europa gibt es nur eine Gattung.
Schon Hildegard von Bingen (1098 - 1179) hat über die Heilwirkung des Tüpfelfarns geschrieben (siehe Karl Heinz Reger, "Hildegard Medizin. Die natürlichen Kräuterrezepte und Heilverfahren der hl. Hildegard von Bingen", Orbis Verlag 1998).
Der Tüpfelfarn hat im Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 9) von Gerhard Madaus (1938) ein eigenes Kapitel.
Steffen Guido Fleischhauer hat den Gewöhnlichen Schneeball in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Tüpfelfarns findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Der Tüpfelfarn wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben
(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).
Der Apotheker Mannfried Pahlow beschreibt in seinem interessanten Werk "Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur", 2001, Inhaltsstoffe und Wirkung des Gewöhnlichen Tüpfelfarns, der heute nur noch selten eingesetzt wird. Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Jonas Frei hat die Gattung Polypodium in sein sehr ansprechendes und informatives Buch "Stadtwildpflanzen", 2022, aufgenommen (S. 324).
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Rhizoma Polypodii, Engelsüßwurzelstock, wurde im Ergänzungsbuch zum DAB 6 aufgeführt.
Es wurde volkstümlich verwendet als Expectorans, Cholagogum, mildes Abführmittel, Mucilaginosum und Anthelminicum.
Blühmonate: August-September
Standorte: Mäßig trockene, schattige Felsen und Mauern, lichte Eichenwälder, Dünenkiefernwälder, kalkmeidend
Häufigkeit:
Areal: meridional/montanes bis boreales Europa bis Westasien, sowohl im ozeanischen als auch im gemäßigten Klima vorkommend (Stufe 1-6 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Sommergrün / immergrün
Rosettenlos
Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche
Staude
Rhizom
Windausbreitung der Samen
Tierausbreitung der Samen: Klett- und Klebausbreitung, Verdauungsausbreitung
Samen langlebig (>20 Jahre)
Lichtkeimer
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern im Verband "Eichen-Birkenwälder" (V Quercion robori-petraeae; V Querc. rob.-petr.). und in der Klasse "Felsspalten- u. Mauerfugen-Ges." (K Asplenietea trichomanis; K Aspl. trich.).
Verwendung: früher Heilpflanze
Diesen Tüpfelfarn fand ich am 20.09.2022 an der Mosel bei Bernkastel. Eventuell könnte es sich hier auch um den Gesägten Tüpfelfarn handeln.