Familie: Buchengewächse - Fagaceae
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 350-450 "Quercus"-Arten; für Deutschland werden dort 6 Arten und 3 Bastardformen beschrieben.
Sebald, Seybold, Philippi, 1993, Bd. 1, S. 361, sprechen von 500-700 Arten, die in den gemäßigten Zonen der Nordhemisphäre verbreitet sind. In Baden-Württemberg kommen 3 Arten ursprünglich vor, 2 weitere werden angepflanzt un verwildern gelegentlich. Weitere Arten gibt es noch in Parks und Gärten.
Den Eichen als Bäumen mit hoher symbolischer Bedeutung widmet Marianne Beuchert in "Symbolik der Pflanzen" ein großes Kapitel ( S. 69-73).
Die Zauberflöte wurde aus Eichenholz geschnitzt. Pamina sagt im 2. Aufzug von Mozarts "Zauberflöte" zu Tamino:
"Spiel du die Zauberflöte an;
sie schütze uns auf unsrer Bahn.
Es schnitt in einer Zauberstunde
mein Vater sie aus tiefstem Grunde
der tausenjähr'gen Eiche aus
bei Blitz und Donner, Sturm und Braus.
Nun komm und spiel' die Flöte an,
sie leite uns auf grauser Bahn."
Die Eichbäume
Aus den Gärten komm ich zu euch, ihr Söhne des Berges!
Aus den Gärten, da lebt die Natur geduldig und häuslich,
Pflegend und wieder gepflegt mit dem fleißigen Menschen
zusammen.
Aber ihr, ihr Herrlichen! steht, wie ein Volk von Titanen
In der zahmeren Welt und gehört nur euch und dem Himmel,
Der euch nährt' und erzog, und der Erde, die euch geboren.
Keiner von euch ist noch in die Schule der Menschen
gegangen,
Und ihr drängt euch fröhlich und frei, aus der kräftigen Wurzel,
Unter einander herauf und ergreift, wie der Adler die Beute,
Mit gewaltigem Arme den Raum, und gegen die Wolken
Ist euch heiter und groß die sonnige Krone gerichtet.
Eine Welt ist jeder von euch, wie die Sterne des Himmels
Lebt ihr, jeder ein Gott, in freiem Bunde zusammen.
Könnt ich die Knechtschaft nur erdulden, ich neidete nimmer
Diesen Wald und schmiegte mich gern ans gesellige Leben.
Fesselte nur nicht mehr ans gesellige Leben das Herz mich,
Das von Liebe nicht läßt, wie gern würde ich unter euch wohnen!
Friedrich Hölderlin
Das Ideal
Ja, das möchste:
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;
mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn -
aber abends zum Kino hast du's nicht weit.
Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:
Neun Zimmer, nein, doch lieber zehn!
Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn,
Radio, Zentralheizung, Vakuum,
eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm,
eine süße Frau voller Rasse und Verve -
(und eine fürs Wochenend, zur Reserve) -,
eine Bibliothek und drumherum
Einsamkeit und Hummelgesumm.
Im Stall: Zwei Ponys, vier Vollbluthengste,
acht Autos, Motorrad - alles lenkste
natürlich selber - das wär' ja gelacht!
Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd.
Ja, und das hab' ich ganz vergessen:
Prima Küche - erstes Essen -
alte Weine aus schönem Pokal -
und egalweg bleibst du dünn wie ein Aal.
Und Geld. Und an Schmuck eine richtige Portion.
Und noch 'ne Million und noch 'ne Million.
Und Reisen. Und fröhliche Lebensbuntheit.
Und famose Kinder. Und ewige Gesundheit.
Ja , das möchste!
Aber, wie das so ist hienieden:
manchmal scheint's so, als sei es beschieden
nur pöapö, das irdische Glück.
Immer fehlt dir irgendein Stück.
Hast du Geld, dann hast du nicht Käten,
hast du die Frau, dann fehl'n dir Moneten -
hast du die Geisha, dann stört dich der Fächer:
bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher.
Etwas ist immer.
Tröste dich.
Jedes Glück hat einen kleinen Stich.
Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten.
Daß einer alles hat:
das ist selten.
Kurt Tucholsky, 1927
Eichenholz ist durch einen hohen Gerbsäuregehalt besonders resistent gegenüber Insektenfraß. Aufgrund seiner Witterungsbeständigkeit und der Dichte des Holzes, gilt Eichenholz als wertvolles Bau- und Schreinerholz. Durch Eichelmast soll ein besonderer Geschmack von Schweinefleisch erreicht werden. Eichengallen waren im Mittelalter Bestandteil der dokumentenechten Gallustinte (s. www.pflanzenschutz.de ).
Steffen Guido Fleischhauer führt die Eiche-Arten in "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 als "leicht bittere Wildfrüchte für Getränke, Mehl, Kaffee; Blätter für Gewürze, Mehl" auf.
Europäische Pflanze
"Waldpflanze"
Namen
Englisch: Common oak, english oak, german oak
Französisch: Chêne pédonculé, Chêne femelle, gravelin
Italienisch: Quercia comune, Farnia
Spanisch: Roble, cagiga, carballo
Die Stiel-Eiche steht In Baden-Württemberg auf Platz 79 der Liste der 100 häufigsten Pflanzenarten: www.flora.naturkundemuseum-bw.de/bestimmung.htm. Sie ist die häufigste Eichen-Art im Land.
1989: "Baum des Jahres"
Heilpflanze
Quercus cortex, Eichenrinde, ist vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/buecher/BGA-Kommission-E-Monographien/
Von allen Eichenarten Europas
hat die Stieleiche das größte Verbreitungsgebiet.
Knospen der Stiel-Eiche:
Eine Stiel-Eiche im Lochmoos:
Schon Hildegard von Bingen (1098 - 1179) hat über die Heilwirkung der Stiel-Eiche geschrieben (siehe Karl Heinz Reger, "Hildegard Medizin. Die natürlichen Kräuterrezepte und Heilverfahren der hl. Hildegard von Bingen", Orbis Verlag 1998).
Nach Sebastian Kneipps erstem Werk "Meine Wasserkur" von 1886 sollte Eichenrinde in jeder Hausapotheke vor allem zur äußerlichen aber auch zur innerlichen Anwendung vorrätig sein.
Die Stiel-Eiche hat im Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 9) von Gerhard Madaus (1938) ein eigenes Kapitel.
Dr. med. Josef H. Kaiser führt in "Das große Kneipp-Hausbuch" von 1975 die vielseitigen äußerliche Anwendungsmöglichkeiten der Eichenrinde weiter aus.
"Oak" ist die Nummer 22 der Bachblüten mit dem Thema "Nachgeben, Zulassen von Schwäche" (Ilse Maly, Bachblüten als Chance und Hilfe, Knaur 1999).
Die Stiel-Eiche ist laut www.floraweb.de Raupenfutterpflanze für 32 Falterarten, darunter auch 2 Tagfalter.
Dr. Claudia Urbanovsky beschreibt in Ihrem Buch "Der Garten der Druiden. Das geheime Kräuterwissen der keltischen Heiler" von 2008 die Stieleiche als Kraftbaum der Kelten.
Steffen Guido Fleischhauer hat die Eichen-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Eine Beschreibung und schöne Fotos der Stiel-Eiche findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Die Stiel-Eiche steht auf der „Liste einheimischer und standortgerechter Pflanzen – Landkreis
Ravensburg“ der Initiative für biologische Vielfalt des Landkreises Ravensburg und des Landschaftserhaltungsverbands, siehe www.naturvielfalt-rv.de
Christian Rätsch beschreibt die Eiche in seinem Buch "Heilpflanzen der Antike. Mythologie, Heilkunst und Anwendung" von 2015.
Die Stiel-Eiche wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben
(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Blühmonate: Mai
Standorte: Planare bis montane, trockene bis frische Laubmischwälder, besonders Auenwälder, Eichen-Birkenwälder, Eichen-Kiefernwälder, staunässeertragend
Häufigkeit: in fast allen Bundesländern "gemein", d.h. Vorkommen in über 90 % der Kartierflächen. In West-Schleswig-Holstein nur verbreitet
Im Rückgang begriffen
Auch Forstbaum
Areal: submeridional/montanes bis temperates Europa, nur im ozeanischen Klima vorkommend (Stufe 1-5 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Sommergrüner Baum
Windbestäubung, selbststeril
Versteckausbreitung der Früchte: Vögel, Nager
Samen kurzlebig (1-3 Jahre)
Lichtkeimer
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in den Verbänden "Hartholz-Auenwälder" (V Alno-Ulmion; V Alno-Ulm.), "Eichen-Hainbuchenwälder" (V Carpinion betuli; V Carp.), "Eichen-Birkenwälder" (V Quercion robori-petraeae; V Querc. rob.-petr.), "Subkontinentale Moos-Kiefernwälder" (V Dicrano-Pinion; V Dicr.-Pin.).
Bastarde häufig
06.04.2019 - Keimende Eicheln (Metelisweiher)
20.09.2022 - Am Moselsteig geht es immer wieder durch Eichenwälder (hier oberhalb von Bernkastel-Kues):
Europäische Pflanze
"Waldpflanze"
2014: "Baum des Jahres"
Heilpflanze
Quercus cortex, Eichenrinde, ist vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/buecher/BGA-Kommission-E-Monographien/
Ein sehr interessantes Pflanzenportrait der Trauben-Eiche findet man auf der Homepage des Bochumer Botanischen Vereins e.V:
Eine Beschreibung und schöne Fotos der Trauben-Eiche findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Die Trauben-Eiche wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben
(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Stammt aus dem Mittelmeergebiet
"Kulturpflanze" und gelegentlich verwildert (im südlichen Tessin laut "Flora Helvetica")
Die Stein-Eiche habe ich 2015 in Griechenland kennengelernt. In Deutschland kommt sie überhaupt nicht vor.
Sie ist als sogenanntes Hartlaubgehölz mit immer- grünen Blättern eine charakteristische Pflanze des Mittelmeergebiets.
Eine Beschreibung und schöne Fotos der Stein-Eiche findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
26.08.2024 - Rom, Allee vor San Paolo fuori le Mura:
Stammt aus Nordostamerika
"Waldpflanze", "Neophyt"
Als Forstbaum bei uns angepflanzt, auch verwildert; gilt als etablierter Neophyt
"Staatsbaum" des US-Bundesstaats New Jersey (lt. Wikipedia)
Das deutsche Bundesamt für Naturschutz befasst sich auf seiner Seite www.neobiota.de über gebietsfremde und invasive Arten in Deutschland mit der Rot-Eiche.
Zahlreiche schöne Fotos und Informationen zur Rot-Eiche findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Laut Rothmaler, 2011, wächst die Rot-Eiche im Verband Eichen-Birkenwälder (V Quercion robori-petraeae; V Querc. rob.-petr.) und im Verband Subkontinentale Moos-Kiefernwälder (V Dicrano-Pinion; V Dicr.-Pin.).
Am 09.12.2019 berichtet die Schwäbische Zeitung, dass in Baden-Württemberg u.a. die Roteiche als Ersatz für die einheimischen Baumarten, die dem Klimawandel nicht standhalten können, vorgesehen ist.
Die Rot-Eiche im Inneren Klosterhof der Abtei Weingarten:
"Waldpflanze"
Südeuropäische Pflanze
In Oberschwabenn wächst die Flaum-Eiche nicht.
Eine Beschreibung und schöne Fotos der Flaum-Eiche findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Die Flaum-Eiche wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben
(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).
Fremdländische Pflanze; Heimat: westliches Mittelmeeergebiet
Eine Beschreibung und schöne Fotos der Kork-Eiche findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Die Kultivierung der Korkeiche führte zur Entstehung der sehr charakteristischen Kulturlandschaft im westlichen Mittelmeergebiet. Historisch wurde die Eichenrinde auch zur Herstellung der Gerberlohe genutzt (s. www.pflanzenschutz.de ).
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Fremdländische Pflanze; Heimat: Südosteuropa