Familie: Moschhuskrautgewächse - Adoxaceae
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 9 "Sambucus"-Arten; für Deutschland werden dort 3 Arten und eine Bastardform beschrieben.
Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1996, Bd. 5, S. 486, sprechen von 25 Arten, die hauptsächlich in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel vorkommen, aber auch bis in die subtropischen Zonen und nach Argentinien, Uruguay und Australien reichen. In Europa kommen nur 3 Arten vor.
Europäische Pflanze
"Waldpflanze"
Namen
Englisch: Black elder
Französisch: Sureau noir, Grand sureau
Italienisch: Sambuco comune, Sambuco nero
Spanisch: Saúco negro, saúco común
2024: "Heilpflanze des Jahres"
Der Schwarze Holunder steht In Baden-Württemberg auf Platz 48 der Liste der 100 häufigsten Pflanzenarten: www.flora.naturkundemuseum-bw.de/bestimmung.htm. Damit ist sie nach Berg-Ahorn, Haselnuss, Gewöhnlicher Esche und Sal-Weide der fünfthäufigste Baum/Strauch und das häufigste Moschuskrautgewächs im Land.
Heilpflanze
Sambuci flos, Holunderblüten, sind vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/buecher/BGA-Kommission-E-Monographien/
Oberschwäbisches Tanzliedchen
Rosenstock, Holderblüt,
wenn i mei Dirndel sieh,
lacht mer vor lauter Freid
s'Herzel im Leib.
La lal la, la la la................
Gs'ichtel wie Milch und Bluet,
s'Dirndel isch gar so guet,
um und um dockerlnett,
wenn i's no hett!
La la la, la la la.................
Armerl so kugelrund,
Lippe so frisch und gsund,
Fusserl so hurtig gschwind,
s'tanzt wie der Wind.
La la la, la la la.................
Wenn i in's dunkelblau
funkelnd hell Augerl schau,
moin i, i schau in mei
Himmelreich 'nei.
La la la, la la la...................
(anzuhören auf Youtube)
Der Holunder hat bei Marianne Beuchert in "Symbolik der Pflanzen" ein eigenes Kapitel (S. 137-139).
Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, befasst sich in ihrem sehr schön gestalteten Büchlein "“Frau Haselin und Drecksäck. Die wunderbare Welt unserer Bäume und Sträucher“ von 2016 damit, welche Rolle bestimmte Bäume und Sträucher in unserer Vergangenheit und in der Welt der Dichter und Maler, der Märchen und Sagen spielen. Dabei erklärt sie auch ihre verschiedenen Namen und außerdem auf anschauliche Weise botanische Besonderheiten.
Dem Schwarzen Holunder widmet sie darin ein großes Kapitel.
In der Sendung swr2 Impuls am 02.02.2017 wurde über Medizin im Märchen berichtet:
im Märchen "Der Wolf und die 7 Geißlein" frisst der Wolf Kreide, um seine Stimme zu verändern. Dabei würde es sich um "Holunderkreide" handeln, die von gepresstem Holunder stammen würde. In einer Hausapotheke im 16. Jahrhundert wäre dieses Rezept für Holunderkreide veröffentlicht worden und auch heute noch würden Sänger ihre Stimme damit geschmeidig machen.
Schon Hildegard von Bingen (1098 - 1179) hat über die Heilwirkung des Schwarzen Holunders geschrieben (siehe Karl Heinz Reger, "Hildegard Medizin. Die natürlichen Kräuterrezepte und Heilverfahren der hl. Hildegard von Bingen", Orbis Verlag 1998).
Sebastian Kneipp schreibt in seinem erstem Werk "Meine Wasserkur" von 1886 umfassend über den Holunder als Heilpflanze und empfiehlt Holunderblüten zur Teebereitung für die Hausapotheke.
Der Schwarze Holunder hat im Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 10) von Gerhard Madaus (1938) ein eigenes Kapitel.
Dr. med. Josef H. Kaiser bestätigt in "Das große Kneipp-Hausbuch" von 1975 den Wert der Holunderblüten, betont aber auch den Wert der Holunderbeeren als Heil- und Nährmittel.
Im „Feld- Wald- und Wiesenkochbuch, Kochuchverlag Heimeran, 1978 von Eve Marie Helm hat der Schwarze Holunder ein eigenes Kapitel.
Den Beeren allgemein ist im "Ärztebuch der Heilkraft unserer Lebensmittel" von Selene Yeager u.a. (1998) ein eigenes Kapitel gewidmet: "Beeren. Mehr als Nachtisch. Heilwirkung: Beugen grauem Star vor. Schützen vor Krebs. Fördern die Verdauung. Senken das Infektionsrisiko" (S. 79).
Dr. Claudia Urbanovsky beschreibt in Ihrem Buch "Der Garten der Druiden.Das geheime Kräuterwissen der keltischen Heiler" von 2008 den Schwarzen Holunder als Kraftbaum der Kelten.
Ein Pflanzenportrait des Schwarzen Holunders findet sich auf einer Internetseite der Forschergruppe Klostermedizin,
siehe www.welterbe-klostermedizin.de
Steffen Guido Fleischhauer hat den Schwarzen Holunder in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Roger Kalbermatten schreibt über den Schwarzen Holunder in seinem Buch "Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen", AT Verlag, 7. Aufl. 2011 unter den Aspekten "Reifung, Vollendung von Wärmeprozessen, Erwachsenwerden, Verantwortung, Schutz".
Empfehlungen zur gehobenen kulinarischen Verarbeitung des Schwarzen Holunders findet man in Meret Bisseggers Buch "Meine wilde Pflanzenküche. Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen", 6. Aufl. 2013.
Claudia Ritter trägt in ihrem Buch "Heimische Nahrungspflanzen als Heilmittel. Gemüse, Früchte und Getreide - von Ackerbohne bis Zwiebel Pflanzenkunde, Heilanwendungen und Rezepte" von 2013 Wissenswertes über den Holunder zusammen.
Originell und sachkundig befasst sich Jürgen Feder in seinem Buch "Feders Kleine Kräuterkunde" von 2017 mit kulinarischen und sonstigen Anwendungen des Schwarzen Holunders und bringt dabei dessen viele Vorzüge schön auf den Punkt (S. 156ff).
Ein sehr interessantes Pflanzenportrait des Schwarzen Holunders findet man auf der Homepage des Bochumer Botanischen Vereins e.V:
Der Schwarze Holunder ist laut www.floraweb.de als Raupen-Futterpflanze und Nektarpflanze für 17 Falterarten (darunter auch der Große Kohlweißling) von Bedeutung.
Der Schwarze Holunder steht auf der „Liste einheimischer und standortgerechter Pflanzen – Landkreis Ravensburg“ der Initiative für biologische Vielfalt des Landkreises Ravensburg und des Landschaftserhaltungsverbands, siehe www.naturvielfalt-rv.de
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Schwarzen Holunders findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
DerSchwarze Holunder wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben
(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).
Über den Schwarzen Holunder gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Der Schwarze Holunder ist in Oberschwaben wie in ganz Deutschland fast überall anzutreffen.
Die reifen Holunderbeeren gelten als Zeigerpflanze für den beginnenden Frühherbst.
Die reifen Holunderbeeren kennzeichnen den Beginn des Frühherbsts.
Europäisch-westasiatische Pflanze
"Waldpflanze"
Namen
Englisch: Dwarf elder
Französisch: Sureau yèble, Petit sureau
Italienisch: Sambuco lebbio, Ebbio, Sambuchella
Spanisch: Saúco menor
Der Attich ist giftig!
Der Zwerg-Holunder kommt weniger häufig vor als der Schwarze Holunder. Man trifft jedoch, auch in Oberschwaben, immer wieder auf ihn. Ich habe ihn auch erst in den letzten Jahren kennengelernt.
17.10.2019:
Von Edith habe ich erfahren, dass sie in ihrer Grundschul-zeit in Rumänien mit selbst-gemachter "Attich-Tinte" das Schreiben gelernt hat. Griffel oder normale Tinte waren zu dieser Zeit dort nicht verfügbar.
Nach Sebastian Kneipps erstem Werk "Meine Wasserkur" von 1886 soll Attichwurzel zur Teebereitung und als Pulver in jeder Hausapotheke vorrätig sein.
Der Attich hat im Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 10) von Gerhard Madaus (1938) ein eigenes Kapitel.
Nach Dr. med. Josef H. Kaiser in "Das große Kneipp-Hausbuch" von 1975 ist die Attich-Wurzel als Heilmittel weitgehend außer Gebrauch gekommen, weil es wirksamere Mittel zur Anregung der Nierentätigkeit gibt und die Anwendung der Attichwurzel nur in ganz speziellen Fällen sinnvoll sein soll.
Eine Beschreibung des Attichs findet sich bei Jürgen Feder, 2014
Ein sehr interessantes Pflanzenportrait des Attichs findet man auf der Homepage des Bochumer Botanischen Vereins e.V:
Der Attich ist laut www.floraweb.de als Nektarpflanze für 22 Falterarten (darunter das Landkärtchen, der Kleine fuchs, der Kaisermantel) und als Raupen-Futterpflanze für 1 Falterart von Bedeutung.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Attichs findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Über den Attich gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit Baldrian-Arten.
Europäische Pflanze
"Waldpflanze"
Namen
Englisch: Red-berried elder
Französisch: Sureau à grappes
Italienisch: Sambuco rosso
Spanisch: Saúco rojo
Der Trauben-Holunder ist für Vieh giftig!
Den Trauben-Holunder sehe ich in meiner in Oberschwaben immer wieder.
Steffen Guido Fleischhauer hat den Trauben-Holunder in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Ein sehr interessantes Pflanzenportrait des Trauben-Holunders findet man auf der Homepage des Bochumer Botanischen Vereins e.V:
Der Trauben-Holunder steht auf der „Liste einheimischer und standortgerechter Pflanzen – Landkreis Ravensburg“ der Initiative für biologische Vielfalt des Landkreises Ravensburg und des Landschaftserhaltungsverbands, siehe www.naturvielfalt-rv.de
Der Trauben-Holunder ist laut www.floraweb.de Raupen-Futterpflanze für 5 Falterarten.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Trauben-Holunders findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Über den Trauben-Holunder gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.
Blühmonate: April bis Mai
Standorte: Frische Waldschläge und Verlichtungen, Nadelwälder und -forste, Steinschutthalden, mäßig nährstoffanspruchsvoll
Häufigkeit: alle Bundesländer "gemein", kommt in über 90% der Kartierflächen vor
Areal: submeridional/montanes bis südlichtemperat/montanes Europa, nur im ozeanischen Klima vorkommend (Stufe 2-4 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). Neophyt im borealen Europa.
Sommergrün
Strauch
Insektenbestäubung: Fliegen, Käfer
Verdauungsausbreitung der Samen
Samen langlebig (>20 Jahre)
Lichtkeimer
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern im Verband "Vorwaldgebüsche" (V Sambuco-Salicion capreae; V Samb.-Salic.) und in der Ordnung "Hecken und Gebüsche" (O Prunetalia spinosae; O Prun.).
Kerne schwach giftig
Auch der Berg-Holunder ist lange nicht so häufig wie der Schwarze Holunder. Man trifft jedoch immer wieder auf ihn. Ich habe ihn erst in den letzten Jahren kennengelernt.
Während der Wanderwoche im Vogtland im Juni 2018 hat man den Berg-Holunder immer wieder gesehen.