Tanacetum spec. - Rainfarn, Balsamkraut, Mutterkraut, Straußmargerite

Familie: Körbchenblütler - Asteraceae

Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 160 "Tanacetum"-Arten; für Deutschland werden dort 6 Arten beschrieben.Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1996, Bd. 6, S. 156, sprechen von etwa 70 Arten, die ihren Schwerpunkt in Europa und Asien haben. In Europa kommen 14 Arten vor. Für Baden-Württemberg werden dort 4 Arten beschrieben.

Tanacetum vulgare - Rainfarn

Eurasiatische Pflanze

"Unkraut- oder Ruderalpflanze"

Namen

Englisch: Tansy

Französisch:  Tanaisie commune

Italienisch: Erba amara selvativa

Der Rainfarn ist giftig!

Heilpflanze

Chrysanthemi vulgaris flos, Rainfarnblüten, und Chrysanthemi vulgaris herba, Rainfarnkraut, sind vom Bundesgesundheitsamt mit einer Negativ-Monographie bedacht worden:

www.heilpflanzen-welt.de/buecher/BGA-Kommission-E-Monographien/

02.09.2019 - Wallis, An der Saas bei Saas Grund
02.09.2019 - Wallis, An der Saas bei Saas Grund

Der Rainfarn in der Kunst

Der Rainfarn wurde von Basilius Besler für sein 1613 veröffentliches Buch "Hortus Eystettensis", ein Dokument  des berühmten Gartens von Eichstätt, nach der Natur in Kupfer gestochen (Tafel 208).

19.09.2020 - NSG Reissinsel Mannheim
19.09.2020 - NSG Reissinsel Mannheim
19.09.2020 - NSG Reissinsel Mannheim
19.09.2020 - NSG Reissinsel Mannheim

Der Rainfarn in der Fachliteratur

Der Rainfarn ist unter dem Namen "tanazitam" die Nummer 44 des Kapitel LXX des Capitulare de Villis von Karl dem Großen.

Der Mönch Walahfried Strabo von der Reichenau schreibt schon in seinem Lehrgedicht "Liber de Cultura Hortorum" (auch "Hortulus" genannt) aus dem Jahr 827 über den Rainfarn: "Ambrosia"

Der Rainfarn hat im Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 11) von Gerhard Madaus (1938) ein eigenes Kapitel.

Wolf-Dieter Storl, 2009:  in dem schön gestalteten Buch "Die Seele der Pflanzen. Botschaften und Heilkräfte aus dem Reich der Kräuter" schreibt er über den Rainfarn das Kapitel 'Wider Würmer und Dämonen'.

Steffen Guido Fleischhauer hat den Rainfarn in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.

Jürgen Feder, 2014

Originell und sachkundig befasst sich Jürgen Feder in seinem Buch "Feders Kleine Kräuterkunde" von 2017 mit kulinarischen und sonstigen Anwendungen des Rainfarns (S. 175f).

Der Apotheker Mannfried Pahlow beschreibt in seinem interessanten Werk "Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur",  2001, Inhaltsstoffe und Wirkung des Rainfarns und rät dringend von einer Selbstbehandlung ab.

 

Der Rainfarn ist laut www.floraweb.de als Raupen-Futterpflanze und Nektarpflanze für 15 Falterarten von Bedeutung. 

Eine Beschreibung und schöne Fotos des Rainfarns findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz  und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.

Über den Rainfarn gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.

 

Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 1966:

Gemäß Ergänzungsbuch zum Deutschen Arzneibuch 6. Ausgabe war der Rainfarn noch offizinell und Stammpflanze von Flores Tanaceti Rainfarnblüten, Wurmfarnblüten), Herba Tanaceti (Rainfarnkraut, Wurmkraut) und Oleum Tanaceti (Rainfarnöl). Außerdem ist Reinfarn die Stammpflanze der homöopathischen Urtinktur "Tanacetum vulgare" nach dem Homöopathischen Arzneibuch.

19.09.2020 - NSG Reissinsel Mannheim
19.09.2020 - NSG Reissinsel Mannheim

Zum Rainfarn habe ich bei Rothmaler, 2011, gefunden:

Blühmonate: Juli-September

Standorte: Frische Ruderalstellen, Straßenränder, Dämme; Brachen, Ufer, nährstoffanspruchsvoll

Archäophyt?

Häufigkeit: in allen Bundesländern "gemein", d.h. Vorkommen in über 90 % der Kartierflächen. Nur Alpen und Vorland zerstreut

Areal: submeridionales bis boreales Eurasien, sowohl im ozeanischen als auch im mäßig kontinentalen Klima vorkommend (Stufe 1-8 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). Neophyt in Australien und im australen bis temperaten Amerika.

Teilimmergrün: sein Laub stirbt im Winter zum großen Teil ab; kleine Blätter können in milden Wintern überdauern.

Halbrosettenpflanze

Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche

Staude

Pleiokorm: verzweigter, oft verholzter Bodenspross, der trotz möglicher sprossbürtiger Bewurzelung auf die Verbindung mit der Primärwurzel  angewiesen bleibt

Insektenbestäubung

Menschenausbreitung, Wasserausbreitung und Klett- und Klebausbreitungder Samen

Lichtkeimer

Zeigerwerte: 

Vergesellschaftung: wächst gern in den Verbänden "Steinkleefluren" (V Dauco-Melilotion; V Dauco-Mel.), "Kletten-Ges." (V Arction lappae; V Arct.), "Flussufer-Gänsefußfluren" (V Chenopodion rubri; V Chen. rub.) und "Tieflagen-Fettwiesen" (V Arrhenatherion elatioris; V Arrh.).

Verwendung: früher Heilpflanze

Giftig

12.09.2010 - Lobenstein, Thüringen
12.09.2010 - Lobenstein, Thüringen

Hinsichtlich der Form der Blätter besteht Verwechslungs-möglichkeit mit Kälberkropf- und Hundskamille-Arten.

Den Rainfarn kann man aber schon an seinem charakteristischen Geruch erkennen.

18.09.2023 - Sächsisches Vogtland bei Falkenstein
18.09.2023 - Sächsisches Vogtland bei Falkenstein
20.09.2022 - An der Mosel bei Bernkastel
20.09.2022 - An der Mosel bei Bernkastel

Aus dem Herbarium von Dr. Wolf von Thun, Herbolzheim:

Tanacetum parthenium - Mutterkraut

Ursprünglich ostmediterrane Pflanze; gilt in Deutschland als eingebürgerter Neophyt

"Unkraut- oder Ruderalpflanze"

03.07.2011 - Im eigenen Garten
03.07.2011 - Im eigenen Garten

Das Mutterkraut in der Fachliteratur

Laut einer Info-Tafel im Botanischen Garten Ulm ist das Mutterkraut mit den Römern nach Süddeutschland gekommen.

Das Mutterkraut ist unter dem Namen "febrefugiam" die Nummer 46b des Kapitel LXX des Capitulare de Villis von Karl dem Großen.

Steffen Guido Fleischhauer hat das Mutterkraut in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.

Laut www.floraweb.de liegen für das Mutterkraut keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.

Eine Beschreibung und schöne Fotos des Mutterkrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz  und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.

Das Mutterkraut wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben

(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).

Über das Mutterkraut gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.

03.07.2011 - Im eigenen Garten
03.07.2011 - Im eigenen Garten
29.06.2010 - Im eigenen Garten
29.06.2010 - Im eigenen Garten
13.08.2010
13.08.2010
07.10.2016 - Im Kräutergarten der Reichsburg zu Cochem
07.10.2016 - Im Kräutergarten der Reichsburg zu Cochem

Tanacetum balsamita - Balsamkraut, Marienbalsam, Gebetsbuchkraut

Auch: Chrysanthemum balsamita

Kommt aus Südwestasien

"Kulturpflanze", zuweilen verwildert, gilt in Deutschland als unbeständiger Neophyt

20.06.2012 - Weinheim, Heilkräutergarten beim Schlosspark
20.06.2012 - Weinheim, Heilkräutergarten beim Schlosspark

Das Balsamkraut in der Fachliteratur

Das Balsamkraut ist unter dem Namen "costum" die Nummer 4b des Kapitel LXX des Capitulare de Villis von Karl dem Großen.

Der Mönch Walahfried Strabo von der Reichenau schreibt schon in seinem Lehrgedicht "Liber de Cultura Hortorum" (auch "Hortulus" genannt) aus dem Jahr 827  über das Balsamkraut:  "Costus"

Steffen Guido Fleischhauer hat das Balsamkraut in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.

Laut www.floraweb.de liegen für das Balsamkraut keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.

20.06.2012 - Weinheim, Heilkräutergarten beim Schlosspark
20.06.2012 - Weinheim, Heilkräutergarten beim Schlosspark
14.05.2010 - Kräutergarten auf dem Höchsten
14.05.2010 - Kräutergarten auf dem Höchsten

Tanacetum corymbosum - Gewöhnliche Straußmargerite

Auch: Chrysanthemum corymbosum

Europäische Pflanze

"Waldpflanze"

19.06.2017 - Auf der Zollernalb bei Albstadt
19.06.2017 - Auf der Zollernalb bei Albstadt

Die Gewöhnliche Strauß-margerite zeichnet sich durch Geruchslosigkeit aus.

 

Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit

Kleinem Mädesüß.

 

In Oberschwaben kommt die Gewöhnliche Straußmargerite nicht vor, auf der Schwäbischen Alb soll sie verbreitet vorkommen. Allerdings habe ich in 3 Tagen auf der Zollernalb nur wenige einzelne Pflänzchen gesehen.

Die Gewöhnliche Straußmargerite in der Fachliteratur

Steffen Guido Fleischhauer hat die Gewöhnliche Straußmargerite in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.

Laut www.floraweb.de liegen für die Gewöhnliche Straußmargerite keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.

Eine Beschreibung und schöne Fotos der Gewöhnlichen Straußmargerite findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.

11.06.2016 - Botanischer Garten Universität Heidelberg
11.06.2016 - Botanischer Garten Universität Heidelberg

Üppiger gedeiht sie im Botani-schen Garten der Universität Heidelberg.

 

11.06.2016 - Botanischer Garten Universität Heidelberg
11.06.2016 - Botanischer Garten Universität Heidelberg

Meine Tanacetum-Arten nebeneinander (mit Blühmonaten)