Familie: Korbblütler - Asteraceae
Eurasiatische Pflanze
"Pionierpflanze"
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit nur 1 Huflattich-Art; sie wird an dieser Stelle beschrieben.
Der Huflattich steht In Baden-Württemberg auf Platz 49 der Liste der 100 häufigsten Pflanzenarten: www.flora.naturkundemuseum-bw.de/bestimmung.htm. Damit ist er nach Löwenzahn, Acker-Kratzdistel, Ausdauerndem Gänseblümchen und Rainkohl der fünfthäufigste Korbblütler im Land.
1994: "Heilpflanze des Jahres"
Heilpflanze
Farfarae folium, Huflattichblätter, sind vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden;
Farfarae flos, Huflattichblüten; Farfarae herba, Huflattichkraut und Frafarae radix, Huflattichwurzel, sind vom Bundesgesundheitsamt mit einer Negativ-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/buecher/BGA-Kommission-E-Monographien/
Huflattich ist ein altbewährtes Mittel bei trockenem Reiz-husten und zur Reizlinderung bei Schleimhautentzündung im Mund- und Rachenraum.
Auch als Nahrungspflanze fand er schon seit langem Verwendung.
Das Bundesgesundheitsamt, rät aber davon ab, ihn länger als 4-6 Wochen pro Jahr zu sich zu nehmen, weil neuere Unter-suchungen auf leber-schädigende und krebs-erregende Wirkungen bei Dauergebrauch hinweisen. Schwangere und Stillende sollen ihn überaupt nicht verwenden
Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, geht in ihrem sehr schön gestalteten Büchlein "Jungfer im Grünen und Tausendgüldenkraut. Vom Zauber alter Pflanzennamen" von 2015 in einem eigenen kleinen Kapitel der Frage nach, wie der Huflattich zu seinem vielen Namen gekommen ist und macht dabei auch auf botanische Besonderheiten aufmerksam.
Hildegard von Bingen (1098 - 1179) hat sich auch mit dem Huflattich auseinandergesetzt, siehe www.welterbe-klostermedizin.de und Karl Heinz Reger, "Hildegard Medizin. Die natürlichen Kräuterrezepte und Heilverfahren der hl. Hildegard von Bingen", Orbis Verlag 1998.
Auf derselben Seite, findet sich auch ein Artikel der Forschergruppe Klostermedizin über die Heilwirkung des Huflattichs.
Sebastian Kneipp schreibt in seinem erstem Werk "Meine Wasserkur" von 1886 umfassend über den Huflattich als Heilpflanze und empfiehlt Huflattichblätter zur Teebereitung und Huflattichpulver für die Hausapotheke.
Der Huflattich hat im "Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 6) von Gerhard Madaus (1938) unter dem Namen "Farfara" ein eigenes Kapitel.
Dr. med. Josef H. Kaiser bestätgt in "Das große Kneipp-Hausbuch" von 1975 die innerliche Anwendung der Huflattichblätter als Hustenpflanze, lehnt aber die äußerliche Anwendung als Wundmittel ab.
Maria Treben empfiehlt den Huflattich als Heilpflanze in ihrem umstrittenen Werk "Gesundheit aus der Apotheke Gottes".
Im „Feld- Wald- und Wiesenkochbuch, Kochuchverlag Heimeran, 1978 von Eve Marie Helm hat der Huflattich ein eigenes Kapitel.
Dr. Claudia Urbanovsky beschreibt in Ihrem Buch "Der Garten der Druiden .Das geheime Kräuterwissen der keltischen Heiler" von 2008 den Huflattich als von den Druiden genutzte Heilpflanze.
Laut Rita Lüder, Grundkurs der Pflanzenbestimmung, 2006, S. 51, handelt es beim Huflattich um eine sogenannte „Zeigerpflanze“: er gilt als "Trittpflanze" weil er mit verdichteten Bodenverhältnissen gut zurecht kommt.
Steffen Guido Fleischhauer hat den Huflattich in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Die Forschergruppe Klostermedizin stellt den Huflattich im April 2012 als "Heilpflanze des Monats" vor, siehe www.welterbe-klostermedizin.de
Empfehlungen zur gehobenen kulinarischen Verarbeitung des Huflattichs findet man in Meret Bisseggers Buch "Meine wilde Pflanzenküche. Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen", 6. Aufl. 2013.
Eine Beschreibung des Huflattichs findet sich bei Jürgen Feder 2014.
Und in seinem Buch "Feders Kleine Kräuterkunde" von 2017 stellt Jürgen Feder die vielseitigen positiven Eigenschaften des Huflattichs zusammen (S. 86).
Alexandra-Maria Klein und Julia Krohmer führen den Huflattich mit dem Attribut "Hustten weg bei jedem Wetter" bei ihren Stadtpflanzen auf ("Das wächst in deiner Stadt". S. 78, 2023).
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Huflattichs findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Der Huflattich wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben
(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).
Über den Huflattich gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.
Jonas Frei hat den Huflattich in einem speziellen Kapitel "Teeblume" in seinem sehr ansprechendes und informatives Buch "Stadtwildpflanzen", 2022, aufgenommen (S. 117).
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Huflattichblätter wurden im Deutschen Arzneibuch 6. Ausgabe, beschrieben als Mittel gegen Husten und Bronchialkatarrh, ebenso die Huflattichblüten im Ergänzungsbuch zum Deutschen Arzneibuch, 6. Ausgabe.
Nach dem Homöopathischen Arzneibuch werden für das Homöopathikum "Farfara" die frischen Blätter verwendet (S. 709).
Blühmonate: März bis April
Standorte: Frische bis wechselfeuchte Ruderalstellen, Brachen, Ufer, lehmige Steilküsten, feuchte Äcker, basenhold
Häufigkeit: alle Bundesländer "gemein", kommt in über 90% der Kartierflächen vor
Areal: meridional/montanes bis boreales Europa bis Westasien, vom ozeanischen bis ins mäßig kontinentale Klima vorkommend (Stufe 1-7 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Sommergrün
Ganzrosettenpflanze
Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche / Geophyt: Überdauerungsknospen unter der Erdoberfläche
Staude
Unterirdische Ausläufer
Insektenbestäubung: Bienen, Fliegen
Windausbreitung der Samen
Samen kurzlebig (1-3 Jahre)
Lichtkeimer
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in den Verbänden "Quecken-Halbtrockenrasen" (V Convolvulo-Agropyrion repentis; V Conv.-Agrop.), "Wege-Rauken-Ges." (V Sisymbrion officinalis; V Sisymbr.) und "Steinkleefluren" (V Dauco-Melilotion; V Dauco-Mel.) sowie in der Klasse "Acker- und Gartenunkraut-Ges. (K Stellarietea mediae; K Stell.) und in den Verbänden "Alpine bis montane Feinschutt-Ges." (V Petasition paradoxi; V Petasit. parad.) und "Mädesüß-Hochstaudenfluren" (V Filipendulion ulmariae; V Filip.).
Verwendung: Volksheilpflanze
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit
Alpendost- und Pestwurz-Arten.